Zweieinhalb Kilometer Blaulicht am Stück - Katastrophenschutzübung des DRK-Hochtaunus in Neu-Anspach
Eine „Lichterkette in blau“ hat sich am Freitag vom Parkplatz des Hessenparks zum Neu-Anspacher Waldschwimmbad bewegt und für Aufsehen in Neu-Anspach gesorgt. Es war jedoch nur eine Übung, die seit langem größte Katastrophenschutzübung des DRK-Kreisverband Hochtaunus. Gut 80 Einsatzkräfte waren daran mit 25 Fahrzeugen, die in einem geschlossenen Verband zum Einsatzort am Waldschwimmbad fuhren, beteiligt. Ziel der Übung war es, dort einen „Behandlungsplatz 25“ aufzubauen. Nach vier Stunden konnten Einsatzleiter und Rotkreuzbeauftragter Uwe Riehl und sein Stellvertreter Patrick Böhnke sehr zufrieden Vollzug melden und die Mannschaft zum Fleischwurstempfang bitten.
19 Uhr, Hessenparkplatz. Wie an einer Perlenschnur gezogen nähern sich 25 im Dienst des DRK Kreisverbandes Hochtaunus stehende Katastrophenschutz- und Sanitätszugfahrzeuge des Landes Hessen und rollen nach zuvor festgelegter Startaufstellung auf ihre Positionen – Einsatzleitfahrzeuge, Rettungstransportwagen, Mannschaftstransporter und Logistiklaster mit angehängten Hochleistungsstromerzeugern. Zweck der Übung, die es zum Glück nur war, war der Aufbau eines „Behandlungsplatzes 25“ auf dem Parkplatz des Neu-Anspacher Waldschwimmbades. 80 ausgebildete Katastrophenschützer aus allen elf DRK-Ortsvereinigungen waren zu diesem großanlegten „KatS“-Test gekommen. Sie unterstanden dem Kommando von Uwe Riehl, Rotkreuzbeauftragter des Kreisverbandes, seines Stellvertreters Patrick Böhnke sowie weiterer Abschnittsleiter und Zugführern. Nach kurzer Einweisung setzten sich die Fahrzeuge mit Einbruch der Dunkelheit im geschlossenen Verband, vorschriftsmäßig mit blauen und grünen Flaggen, in Richtung Schwimmbad in Bewegung. Von dort aus war die beeindruckende, zweieinhalb Kilometer lange „Lichterkette in blau“ gut erkennbar.
Am Einsatzort galt es, die anstehenden Aufträge abzuarbeiten. Dazu gehörte in erster Linie der Aufbau der drei Tragluftzelte für die spätere Aufnahme der Verletzten, aber auch die Inbetriebnahme der mit Notstromaggregaten betriebenen Beleuchtung. Im Ernstfall werden die Verletzten nach zuvor in einem separaten Sichtungszelt erfolgter Triagierung als leicht-, mittelschwer- und schwerverletzt auf die drei Behandlungszelte verteilt, dort von Ärzten und Sanitätshelfern behandelt und nötigenfalls für den Transport in nahegelegene Kliniken vorbereitet. Dazu wurde auch Halteplatz für die Rettungsmittel, mit denen im Ernstfall die Verletzten abtransportiert würden, angelegt und ausgeleuchtet. Verbandführer Johannes Mildenberger: „Bei Großschadenslagen ist es wichtig, verletzte Personen erst zu sichten, um ihre Versorgung bzw. Transportprioritäten festzulegen, wenn mit den zur Verfügung stehenden Kräften keine Individualmedizinische Versorgung möglich ist. Für einen solchen Massenanfall von Verletzten wurden sogenannte Behandlungsplätze (BHP) konzipiert. Ein BHP 25 ist dafür ausgelegt, innerhalb einer Stunde bis zu 25 Patienten aller Sichtungskategorien behandeln zu können.“
Nach etwa vier Stunden erklärten Riehl und Böhnke die Übung für beendet. „Wir sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden, vor allem, auch weil sich so viele Helferinnen und Helfer so engagiert beteiligt haben“, sagte Riehl. Dass alle Ortsvereinigungen Katastrophenschützer zu der Übung entsandt hätten, habe dazu beigetragen, den Zusammenhalt und die Fähigkeit, ortsübergreifend Hand in Hand zusammenzuarbeiten, zu fördern, „nach der Pandemie hat man sich ein wenig aus den Augen verloren, solche Übungen sind also auch dazu geeignet, das Kameradschaftsgefühl in unserer Organisation zu stärken“, bilanziert Riehl am Ende beim Abschlussimbiss. Es gab Fleischwurst im Brötchen.
Bildtexte:
Zelte dieser Art benötigen beim Aufbau kein Gestänge mehr, das zeitraubend zusammengesteckt werden muss. Sie werden binnen weniger Minuten mit Luft aus einem Kompressor aufgepumpt und müssen dann nur noch verankert werden. Foto: DRK-Pressestelle
Die Einsatzstelle kann mittels eines Lichtmastes, der mit Strom aus einem auf einem Anhänger verbauten Aggregat gespeist wird, taghell erleuchtet werden. Foto: DRK-Pressestelle