Im „Café Rotkehlchen“ stehen die Türen zur Vergangenheit weit offen
Begegnungsstätte des DRK sucht Ehrenamtshelfer. Das „Café Rotkehlen“, der vom DRK Hochtaunus angebotene Treff für Menschen mit Orientierungsproblemen, ist nach zwei Jahren Corona-Pause wieder geöffnet, Thema beim jüngsten Nachmittag war der Sommer mit seinen fruchtigen Verführungen. Die Augen der betagten Herrschaften leuchteten, wenn sie sich daran erinnerten, wie gut es früher aus der Küche geduftet hat, wenn Mutters Obstkuchen im Ofen war. Gruppenleiter Jens Berger hat noch viele solcher Ideen. Um sie alle umsetzen zu können, sucht er aber noch ehrenamtliche Helfer.
Ältere Menschen, die dieser Tage an der Begegnungsstätte des DRK-Kreisverbandes in der Kaiser-Friedrich-Promenade vorbeigekommen sind, könnten sich an ihre Jugend erinnert gefühlt haben: Aus dem offenen Fenster der ersten Etage drang ein Lied aus alten Tagen – „Geh aus mein Herz und suche Freud‘“. Mancher hat die alte Melodie vielleicht mitgesummt oder sogar mitgesungen. Im „Café Rotkehlchen“, das lange wegen der Pandemie geschlossen war, treffen sich dienstags, donnerstags und freitags ältere Menschen mit Orientierungsschwächen zu Kaffee und Kuchen, dazu gibt es immer ein saisonales Programm, das unterhalten, aber auch Erinnerungen wecken soll. Jens Berger, Fachbereich Demenz, denkt sich immer „neue alte Dinge“ aus, diesmal ging es um den Sommer und die Erntezeit. Es bedurfte nur kleiner Anschubser, und schon erzählten die betagten Herrschaften, wie sie früher vom Feldschütz beim Apfelklauen erwischt wurden oder wie es daheim aus der Küche geduftet hat, wenn die Mutter Obst einkochte oder „Quetschekuche“ gebacken hat. Bei vielen begannen die Augen zu leuchten, wenn sie im Geiste an Mutters leckeren Apfelbrei schnupperten. „Den Geruch habe ich noch im Kopf“, sagte ein älterer Herr. Und nicht nur der Geruch war im Kopf geblieben, auch die meisten Lied- und Gedichttexte gingen ihnen flott und ohne abzulesen von den Lippen, „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ zum Beispiel oder „Spannenlanger Hansel und nudeldicke Dirn“.
Zum Kaffee gab es Kuchen, natürlich mit Obst belegt, denn es musste ja zum Thema passen. Zu Ende war der Nachmittag damit zwar im wiedereröffneten „Café Rotkehlchen“, die muntere Gästeschar zog dann aber weiter in den Kurpark, wo das sechsköpfige Kurensemble um Mike Mihajlovici in der Konzertmuschel am Elisabethenbrunnen Besucher mit typischer Kaffeehausmusik unterhielt. Auch das weckte Erinnerungen.
„Wir möchten unsere Gäste möglichst individuell betreuen, über die zwei Jahre der Pandemie hinweg sind uns aber viele ehrenamtliche Helfer abhandengekommen“, bedauert Jens Berger, der jetzt neue Helfer sucht, „vor allem freitags fehlt es an Helfern“. Wer also gerne mit älteren Menschen umgeht, Geduld und Einfühlungsvermögen und zwischen 14 und 17 Uhr Zeit hat, sich ehrenamtlich zu engagieren, ist herzlich willkommen. Eine Aufwandsentschädigung und eine Schulung gibt es auch, natürlich auch viele angeregte Gespräche. Renate Marx aus Schmitten gehört seit Jahren zum Team und möchte diese Kontakte nicht mehr missen: „Ich liebe ältere Menschen, sie verdienen unseren Respekt und wir können viel von ihnen lernen“, begründet sie ihr Engagement. Auch Pascal Hagenah ist schon länger dabei, er gehört noch zur jüngeren Generation und ist ehrenamtlich bereits in der Kinder- und Jugendarbeit tätig, „Ältere fehlten mir noch zu meinem Glück, deshalb bin ich hier so gerne dabei.“
Interessenten können sich entweder direkt an Jens Berger, 06172-129545, oder an die DRK-Service-Zentrale, 06172-129565 wenden.