DRK schlägt Brücken zwischen den Kulturen, Milieus und Generationen
Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Köppern feierte Sommerfest. Der Kreisverband DRK Hochtaunus e.V. fördert mit seinen Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete ein gleichberechtigtes, friedliches und respektvolles Miteinander aller Menschen, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft, kulturellen Prägung oder weltanschaulichen Überzeugung. Ein Beispiel dafür ist die Gemeinschaftsunterkunft in der Köpperner Max-Planck-Straße, wo das multikulturelle Erfolgsrezept jetzt bei einem Kennenlernfest gelebt wurde.
Der Kreisverband unterhält mehrere Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete in Oberursel, Bad Homburg, Friedrichsdorf und Schloßborn. In diesen Einrichtungen leben derzeit ca. 750 Bewohner, die meisten von ihnen kommen aus Syrien, Afghanistan, Iran, Irak, Eritrea, Äthiopien, Kongo, Aserbaidschan und Pakistan. Noch vielfältiger ist der kunterbunte Nationenmix in der Gemeinschaftsunterkunft in der Max-Planck-Straße in Friedrichsdorf-Köppern, wo auch Menschen aus der Türkei, Jamaica, Guinea und der Ukraine untergebracht sind. „Die meisten sind vor kriegerischer Auseinandersetzungen in ihren Heimatländern geflohen, viele aber auch weil sie in ihren Heimatländern ihre Religion nicht leben konnten und deshalb verfolgt wurden“, erzählt Einrichtungsleiter Michael Volk jetzt bei einem kleinen Sommerfest auf der Wiese hinterm Haus im Gespräch mit dem stellvertretenden Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes Hochtaunus, Sebastian Fischer, und Fachbereichsleiterin Leitstelle Integration, Frau Annette Goy. Die meisten Bewohner waren der Einladung zu der Gartenparty, die dem gegenseitigen Kennenlernen dienen sollte, gerne gefolgt. Unter Zelten waren bunt gedeckte Tische aufgebaut, es gab landestypische Speisen, Salate, Gegrilltes und Gebackenes aus im wahrsten Sinne „aller Herren Länder“, denn in der Unterkunft leben nur Männer im Alter zwischen 19 und 63 Jahren. Die aus Guinea stammende Hauswirtschaftsleiterin Mueni Snay hat ihnen bei der Zubereitung der Speisen ein wenig die Hand geführt.
Viele Bewohner haben bereits ihre Anerkennung als Geflüchtete, andere nur eine Duldung oder ein befristetes Bleiberecht. Einige sind bereits seit etlichen Jahren in Deutschland, entsprechend gut sind ihre Sprachkenntnisse. „Etwa ein Drittel der Männer dürfen arbeiten und tun es auch“, sagt Volk. Das fördere ihr Selbstwertgefühl, die Anerkennung dieser Menschen in der Gesellschaft und verbessere ihre Sprachkompetenz“, erklärt Volk. Insgesamt sei die Gemeinschaftsunterkunft in der Köpperner Bevölkerung sehr gut angesehen. Probleme oder Konflikte habe es bis jetzt nicht gegeben, sagt auch Ahmed Demirovic, der den Einrichtungsleiter als Betreuungshelfer unterstützt. Die Geflüchteten nähmen auch am gesellschaftlichen Leben im Umfeld der Einrichtung teil, woraus sich auch schon private Kontakte ergeben hätten. Dies werde durch die Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Asyl in Friedrichsdorf und auch durch die Teilnahme an den von der Leitstelle Integration beim Hochtaunuskreis durchgeführten „Interkulturellen Wochen“ gefördert. Auch bei der diesjährigen Ausgabe der „Interkulturellen Wochen“, vom 22. September bis zum 7. Oktober, die diesmal sogar in Friedrichsdorf mit einem „Fest der Vielfalt“ eröffnet wurde, waren die Männer aus der Max-Planck-Straße wieder mit dabei, um im wahrsten Sinne für ihre Heimatländer „Flagge zu zeigen“. Lokale Kontakte ergaben sich aber auch im Vereinsleben. Männer aus der Unterkunft haben sich mit den Fußballern aus Burgholzhausen angefreundet und nehmen inzwischen schon aktiv an Punktspielen teil. In Bewegung ist die Hausgemeinschaft aber auch in der Unterkunft selbst, wo es regelmäßig Tischtennis-Turniere und Billard-Wettbewerbe gibt.
Viele Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft haben inzwischen erfolgreich ihre Sprach- und Integrationskurse absolviert und versuchen auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Der Bedarf an Unterstützung hat sich gewandelt, besteht aber unverändert in vielfacher Hinsicht. Sie besuchen deshalb auch regelmäßig den „Kultur- & Lern-Treff Friedrichsdorf“. Der „KuLer-Treff“ will einige dieser Bedürfnisse adressieren und Unterstützung bei der eigentlichen Integration leisten.
Durch das starke Engagement des DRK Kreisverbandes Hochtaunus im Bereich der Interkulturellen Öffnung sollen Brücken zwischen den Kulturen, Milieus und Generationen geschlagen und individuelle Potenziale gefördert werden. „Den Grundsätzen des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes zu folgen, heißt, dass wir uns für alle, insbesondere hilfsbedürftige und benachteiligte Menschen solidarisch und unparteilich einzusetzen“, sagt Sebastian Fischer. Dabei fördere das DRK ein gleichberechtigtes, friedliches und respektvolles Miteinander aller Menschen, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft, kulturellen Prägung oder weltanschaulichen Überzeugung.