Basteln im Seniorenalter hält die "kleinen grauen Zellen" fit und die Finger gelenkig
Kreativgruppe der DRK-Begegnungsstätte sucht Nachwuchs - Basteln für Senioren macht Spaß, bringt Geselligkeit, hält fit, den Kopf und die Finger: Bärbel Menzel leitet mittwochs von 9 bis 11 Uhr die Kreativgruppe des DRK Kreisverband Hochtaunus e.V. und würde sich um etwas Nachwuchs am Basteltisch sehr freuen. Bislang war es zwar noch nie der Fall, aber ja, es können auch Männer sein…
Basteln ist eine wertvolle Beschäftigung, von der Kinder in vielerlei Hinsicht profitieren. Dass dabei das eine oder andere kleine preiswerte Geschenk für Eltern und Großeltern abfällt, umso besser. Aber nicht nur für Kinder ist Basteln wichtig, auch für Erwachsene und insbesondere auch für Senioren. Es fördert die Kreativität, das Konzentrationsvermögen und die Feinmotorik, insbesondere dann, wenn die Finger nicht mehr so wollen wie sie sollen. Beim Basteln mit Senioren werden nicht zuletzt auch die kognitiven Fähigkeiten angeregt und die Stimmung aufgeheitert. Bärbel Menzel weiß das. Sie ist ehrenamtliche Mitarbeiterin im Team der Begegnungsstätte des DRK Kreisverbandes Hochtaunus und leitet bereits seit 15 Jahren die „Kreativgruppe“. Die trifft sich regelmäßig mittwochs von 9 bis 11 Uhr im Tagungsraum der Begegnungsstätte (Bad Homburg, Kaiser-Friedrich-Promenade 5) zum gemeinsamen Basteln. „Zwischen vier und sechs Teilnehmer sind es immer, es könnten aber gerne noch ein paar mehr sein“, sagt Menzel, die, kreativ wie sie seit frühester Jugend nunmal ist, um Bastelideen nie verlegen ist. Viele davon sind saisonal, momentan wird Osterdekoration - Kränze für die Haustür – gebastelt. Menzel ist vor 40 Jahren der Arbeit wegen aus Lüneburg in den Hochtaunus gekommen. Schon in Norddeutschland war sie dem DRK eng verbunden, sodass sie sich an ihrer neuen Wirkungsstätte auch gleich wieder beim Roten Kreuz engagiert hat, zunächst in der DRK-Gymnastikgruppe in Wehrheim und Weilrod, bis ihr die Idee kam, eine Bastelgruppe ins Leben zu rufen.
Dort wird arbeitsteilig gewerkelt, ähnlich einem „Fließband“. Jede Teilnehmerin – in der Tat hat sich bisher noch kein Mann in die Gruppe verirrt – macht das, was sie kann, auch „noch“ kann, denn im fortgeschrittenem Alter gehen Teile der feinmotorischen Fähigkeiten auch schon mal verloren: „Wir arbeiten gemeinsam und helfen uns gegenseitig, das fördert auch das Gruppenerlebnis“, sagt Bärbel Menzel. Sie weiß, dass die meisten Teilnehmerinnen alleine sind und die Gruppenstunde für sie eine Abwechslung im oft tristen Alltag ist. Die Damen, die momentan zu den Bastelstunden kommen und glücklich sind, dass die zweijährige Pandemiepause endlich vorbei ist und sie sich wieder zum Basteln treffen können, sind im Alter zwischen 70 und 83 Jahren. Sie genießen die Gemeinschaft und freuen sich über all die neuen Ideen, die Bärbel Menzel immer wieder mitbringt.
Kreativ sind die Seniorinnen aber nicht nur am Basteltisch, sondern auch wenn es darum geht, Gemeinschaft mal etwas anders zu leben. „Wir treffen uns auch mal zum Frühstück bei einer von uns daheim oder unternehmen Ausflüge, einmal waren wir im Fitness-Gesundheitspark in Bad Nauheim“, erzählt Gabi Hasselbach, mit 70 Jahren ist sie das Nesthäkchen in der Gruppe. Und Margarete Hawlitschek, der man ihre 83 Lebensjahre überhaupt nicht ansieht, mahnt, auch die gemeinsamen Heringsessen an Aschermittwoch nicht zu vergessen. Abwechslung muss sein.
Zurzeit aber geht es um die Oster-Deko. Die Rohlinge für die Kränze mussten zwar für kleines Geld gekauft werden, aber für den Rest wird so gut wie nichts ausgegeben, etwa für die Eierkartons, aus denen verschiedenfarbige Blüten geschnitten werden. „Da kaufen wir die Eier auch schon mal nach der Farbe des Kartons, damit der Kranz schön bunt wird“, lacht Ilse Coester. Für Bärbel Menzel gilt das Prinzip der ressourcenschonenden Nachhaltigkeit auch beim Basteln. Man müsse nur etwas kreativ sein, dann erkenne man schnell, dass vieles, was sonst vielleicht achtlos im Müll oder in der Altpapiertonne landet, perfektes Bastelmaterial ist. Bis zu zehn Teilnehmende könnte die Kreativgruppe schon vertragen, „mehr macht keinen Sinn, denn dann kann ich mich nicht mehr um jede oder jeden - ja, der eine oder andere Mann täte uns schon gut – kümmern“, sagt Menzel.
Wer jetzt also Lust aufs Basteln bekommen hat und „Ü-60“ ist – nach oben gibt es keine Grenze – kann sich unverbindlich beim Service Center des DRK Kreisverbandes (Tel. 06172-12965) oder bei Kathrin Kiefer (Tel.06172-129529) melden. Einfach zur Mittwochs-Bastelstunde vorbeischnuppern, geht natürlich auch.