Der „rote Knopf“ des Hausnotrufsystems des Deutschen Roten Kreuzes bewährt sich seit vielen Jahren und bietet den Teilnehmern Sicherheit und Selbstständigkeit, auch ermöglicht es ein längeres Wohnen im eigenen Zuhause. Dieses System, das bereits in mehr als 2700 Haushalten im Hochtaunuskreis installiert ist, wurde jetzt weitergedacht, in gewisser Hinsicht sogar fast grenzenlos. Ist das Hausnotrufsystem von seiner festnetzbasierten Funkreichweite her auf das Haus, maximal den dieses umgebenden Garten beschränkt, können Hilferufe per „Mobilruf“ auch über die in einer Smartwatch verbaute SIM-Karte abgesetzt werden, deutschlandweit. „Ein Knopfdruck reicht, und die Sprechverbindung mit der DRK-Notrufleitstelle in Wiesbaden ist hergestellt, selbst wenn der Notfall im Urlaub auf Helgoland eintritt, dann wird der Anruf an die nächstgelegene Notrufzentrale weitergeschaltet“, erläuterte Julian Wehe, beim DRK-Kreisverband für den Mobilruf zuständig, bei einem Vortrag vor gut einem Dutzend interessierter Messebesucher. Doch auch wenn der Patient nicht mehr sprechfähig sein oder den Unfallort mangels Ortskenntnis nicht beschreiben können, kann sein Aufenthaltsort über Satellit punktgenau geortet werden. Wehe erläuterte im Vortrag die diversen Funktionen des Systems mit einer Präsentation. Wehe nannte als einen weiteren Vorteil die Kombination aus Hausnotruf und Mobilruf: „Wenn ein Partner mit dem Mobilruf unterwegs ist, ist der andere daheim über den Hausnotruf immer noch abgesichert.“ Vertriebsleiter David Effertz sieht im DRK-Mobilruf demzufolge nicht nur eine moderne Hausnotruf-Alternative für bewegungsfreudige, aktive Senioren, sondern auch eine ideale Ergänzung für den Hausnotruf mit einem weiteren Benefit: „Die Uhr ist zwar spritzwassergeschützt und damit allwettertauglich, beim Duschen jedoch sollte sie abgelegt werden. Hier kommt dann der Handsender des Hausnotrufs zum Einsatz, der ist nämlich wasserdicht und sorgt somit für eine geschlossene Rettungskette.“
Da sehr viele Unfälle im Seniorenalter sturzbedingt sind, ist in der Smartwatch auch ein Gyroskop verbaut, das bei einem plötzlichen Sturz automatisch einen Alarm auslöst, „sollte sich der Nutzer dabei nicht verletzt haben, kann er der Leitstelle, die sich automatisch über eine Sprechverbindung zuschaltet, Entwarnung signalisieren“, erläuterte Julian Wehe ein weiteres Sicherheitsfeature. In gewisser Weise sei der Mobilruf sogar Haustürschlüsselersatz: „Wenn sich Mobilrufteilnehmer mit Schlüsselhinterlegung, die sich, vielleicht wegen Durchzugs in der Wohnung, ausgesperrt haben sollten, müssen sie keinen teuren Schlüsseldienst bestellen – wir kommen auch dann, das ist im Preis mit drin…“
Das optisch kaum von einer normalen Smartwatch zu unterscheidende Gerät ist in der Lage, nicht nur die Zeit anzuzeigen, es zählt auch Schritte, misst Blutdruck, Puls, Blutsauerstoff und sogar Fieber. In der Vorbereitung ist ein weiteres Tool, mit dem für Menschen mit mittlerer Demenz über ein so genanntes Geofencing-System eine Bewegungszone definiert werden kann. Wird diese Zone verlassen, löst das System einen Alarm aus. Ein als Extra erhältliches abschließbares Armband verhindert zudem, dass die Uhr unbeabsichtigt abgelegt wird. Das System erlaubt eine punktgenaue Satelliten-Ortung des Gerätes und stellt auf Knopfdruck den Anschluss an ein professionelles 24-Stunden-Notfallmanagement in der mit medizinisch geschulten Notfallsanitätern besetzten DRK-Notrufzentrale her, sodass schnellstmöglich Hilfe geleistet werden kann. Träger der Smartwatch müssen einmal am Tag ein Lebenszeichen ins System senden. Bleibt dieses aus oder werden keine Puls- oder Blutdruckwerte angezeigt, setzt sich die Hilfeleistungskette in Bewegung und es wird aktiv versucht, Kontakt mit der Person aufzunehmen. Wenn nur vergessen wurde, den Akku aufzuladen, ist alles in Ordnung. Kommt dagegen keine Sprechverbindung zustande, wird die Wohnung unverzüglich angefahren und mit dem hinterlegten Schlüssel geöffnet.
Sebastian Fischer, stellvertretender Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes, ist froh, im Hochtaunuskreis das „Sicherheits-Maximum auf allen Wegen“ anbieten zu können, „Mobilität und Sicherheit gehören zusammen, auch im Alter. Der Mobilruf bietet nicht nur moderne Kommunikationstechnik, sondern auch professionelles Notfallmanagement nach neuestem Standard“, so Fischer.
Das DRK-Mobilruf-System ist modular aufgebaut. So gibt es neben der mit zahlreichen Features ausgestatteten Smartwatch für monatlich 71,90 Euro noch ein weiteres mobiles Gerät fürs Handgelenk ohne Uhrenfunktion für monatlich 61,90 Euro, mit dem per Knopfdruck auch Hilfe gerufen und mit der Leitstelle kommuniziert, aber auch ein Familienmitglied über den Notfall informiert werden kann. Für beide Geräte gibt es bei Vorliegen eines Pflegegrades einen Zuschuss der Krankenkasse.
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Julian Wehe, Koordinator beim DRK-Kreisverband für Hausnotrufsysteme, stellte den neuen DRK-Mobilruf bei der Gesundheitsmesse in Friedrichsdorf vor. Bild: DRK-Pressestelle