„Neue alte“ Sitzgelegenheiten für kleine Spatzen
Bad Homburger Kindergartenvater renoviert kostenlos Tische und Bänke 20 Jahre alte Sitzgarnituren dürften im Allgemeinen „ihr Geld verdient haben“. Aufs Altenteil oder gar zum Sperrmüll müssen sie jedoch nicht immer zwingend, vor allem dann nicht, wenn sie von einem Kindergartenvater mit Handwerkerqualitäten auf eigene Kosten so geschickt recycelt werden, dass sie aussehen, als kämen sie gerade aus dem Laden. Alfred Puna hat das getan und der vom DRK-Kreisverband betriebenen Kindertagesstätte „Spatzennest“ damit mal eben Neuanschaffungskosten von 1500 Euro erspart.
Für die vom DRK-Kreisverband betriebene Kindertagesstätte „Spatzennest“ zwischen der Elisabethenstraße und der Kaiser-Friedrich-Promenade sind die Tage an diesem Standort gezählt, es dauert zwar noch etwas, aber dennoch macht man sich im Betreuerinnenteam schon jetzt Gedanken darüber, was man beim Umzug in die neuen Räume in der Dornholzhäuser Straße in Dornholzhausen alles mitnehmen will. Vieles kann bestimmt ausgemustert werden, was aber mit Sicherheit mitgehen wird, sind die Sitzgarnituren fürs Außengelände. Die sind zwar auch schon mindestens 20 Jahre alt, sehen aber trotzdem irgendwie aus, als kämen sie gerade aus dem Laden. Schuld am Zustand der fünf Garnituren ist Alfred Puna. Er ist „dreifacher Spatzennest-Vater“ – sein Ältester ist schon in der Schule, die beiden jüngeren Geschwister besuchen die Einrichtung derzeit aber noch und freuen sich auch schon auf den Umzug. Alfred Puna ist ein gern- und auch oft gesehener Gast im „Spatzennest“, immer bereit, anzupacken, wenn es irgendwo etwas anzupacken gilt oder bei Sommerfesten elterliche Hand- und Spanndienste gefragt sind. Als selbstständiger Innenarchitekt und Raumdesigner hat er viel handwerkliches Geschick. Zwei linke Hände sind ihm fremd und er erkennt auch gleich, wo etwas getan werden müsste. So sind ihm denn auch die eigentlich sehr schönen, wenn auch in die Jahre gekommenen Sitzgarnituren aufgefallen, die, so sein fachmännischer Blick, zum Wegwerfen aber zu schade waren. Als er dann noch erfuhr, dass Einrichtungsleiterin Gabriele Stamm gerade dabei war, Nachfolgemöbel fürs Draußensitzen der Spatzen im Wert von 1500 Euro zu ordern, hatten die beiden sofort einen Deal: Alfred Puna erbot sich, die Metallgestänge der Bänke und Tische mit Buchenholzlatten neu zu verbrettern, sie abzuschleifen und zu lasieren, die Schrauben verletzungssicher zu versenken, alles auf seine eigenen Kosten. Drei Wochen hat es gedauert, dann waren die „alten-neuen“ Garnituren auch schon fertig.
Kita-Leiterin Gabriele Stamm ist begeistert und dankte Alfred Puna für seine ständige Hilfsbereitschaft, aber auch für seine Großzügigkeit, mal eben den Umbau von Kindergartenmöbel nebenbei in seiner Werkstatt und seiner Freizeit zu erledigen. Dass es sich auf den Bänken jetzt sehr viel besser sitzen lässt, hätten die Kinder längst festgestellt, sagt sie.
Alfred Puna sagte jetzt bei der Auslieferung des letzten Exemplars, dass es ihm immer wieder ein Anliegen ist, sich in Bad Homburg sozial zu engagieren. So habe er bereits den DRK-Kreisverband mehrmals finanziell unterstützt. Die Renovierung der alten Kita-Bänke sei da fast eine logische Konsequenz gewesen, zumal es seinen handwerklichen Fähigkeiten entspreche und sich seine eigenen Kinder im „Spatzennest“ sehr geborgen fühlen. Er sowie seine Ehefrau Anna-Lisa, eine Goldschmiedin, wüssten die Kinder sehr gut und liebevoll betreut. Dafür könne man auch schon mal etwas zurückgeben, sagte er.
Mit Holz zu arbeiten, ist für Alfred Puna eine sehr persönliche Sache. Der Werkstoff Holz sei „Natur pur“ und stehe wie kaum etwas anderes für Nachhaltigkeit. Seine persönliche Vorliebe beim Holzbau sei zwar die Verwendung von Altholz, dem er mit seiner Arbeit gewissermaßen eine neue Zukunft schenkt. Für die Tische und Bänke der Kita „Spatzennest“ habe er aber ausnahmsweise einmal neues Holz verwendet, vor allem aus Gründen der Sicherheit.
Die Punas sind, was ihr soziales Engagement anbelangt, gewissermaßen weltweit unterwegs. In der Nähe von Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo – Punas Familie hat dort ihre Wurzeln – sind Alfred und Anna-Lisa Puna gerade dabei, eine Handwerksschule für Goldschmiede zu errichten. Vor drei Jahren, erzählt Alfred Puna, sei es gelungen, dort ein passendes Grundstück zu kaufen. In Kürze soll es dann mit dem Bauen losgehen.
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Sitzprobe bestanden: Alfred Puna und Gabriele Stamm, Leiterin der Kita „Spatzennest“ sind mit dem Ergebnis der Möbelrenovierung mehr als zufrieden.