Integration unterm Weihnachtsbaum
Internationale Weihnachtsfeier in DRK-Geflüchteten-Unterkunft
Weihnachten kann man lernen: In der Gemeinschaftsunterkunft des DRK-Kreisverbandes Hochtaunus e.V. in der Karl-Herrmann-Flach-Straße waren jetzt knapp 60 Kinder aus aller Herren Länder zu einer gemeinsamen, Grenzen überwindenden Weihnachtsfeier zusammengekommen – in gewisser Weise ein Stück gelebter Integration in einer immer mehr aus den Fugen geratenen Welt.
In der vom Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes betriebenen Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in der Karl-Herrmann-Flach-Straße in Oberursel leben derzeit knapp 180 Menschen, viele aus Somalia, aber auch aus Eritrea, Syrien, Afghanistan, dem Iran, sowie aus der Türkei und aus der Ukraine. Es sind meist junge Familien mit Kindern, 57 an der Zahl. Für die hat der DRK-Kreisverband in enger Kooperation mit Osama El Moudden, dem Leiter der Einrichtung, seinen Mitarbeitenden und freiwilligen Unterstützenden sowie der in Oberursel ansässigen Organisation „International Christian Fellowship“ und Noura Mahmoud von „Save the Children“ jetzt eine große Weihnachtsfeier organisiert, wohlwissend, dass viele Kinder Weihnachten überhaupt erst lernen müssen, weil es das Fest in ihrer Kultur und ihrer Religion in dieser Form nicht gibt. Gerade das mache aber den Reiz und auch den Wert einer solchen Weihnachtsfeier, zu der auch Kinder aus der Dependance Obere Zeil eingeladen waren, aus, sagt Sozialarbeiterin Elfi Rudolph. Sie sieht darin wie auch Hausmeister Gaetano Di Sarno und Mueni Volz, die Hauswirtschaftsleiterin aller vom DRK betriebenen Gemeinschaftsunterkünfte, ein Stück gelebte Integration. Der Weihnachtsbaum wurde, wie Kristina Damyanova, Rudolphs Kollegin, berichtet, gemeinsam mit Kindern der verschiedensten Nationalitäten mit Girlanden aus Papier bunt geschmückt. Riesigen Spaß hatten die Kinder auch beim Schminken mit Musugan Safi von der Oberurseler Stadtverwaltung. Die Kinder konnten wählen, als was sie geschminkt werden wollten. Und wenn es bei der Entscheidung, ob Katze, Clown oder Löwe an Sprache mangelte, reichte es, wenn die Kinder mit dem Finger auf das Motiv ihrer Wahl deuteten: „…das da!“ Die Weihnachtsfeier fand in mehreren Räumen, in denen gespielt, gesungen und gebastelt werden konnte. In einem Raum gab es leckere Plätzchen, die noch dekoriert werden mussten, bevor sie verzehrt wurden.
Die Kinder hatten ihren Spaß an dieser etwas anderen Weihnachtsfeier und auch die Eltern, die zur Verstärkung mitgekommen waren, nutzten die Zeit, sich bei einer Tasse Tee oder einem Glas alkoholfreiem Punsch näher kennenzulernen.
Ein gefragter Mann war Hausmeister Gaetano Di Sarno, der in jedem kleinen Problemchen, wie sie bei so vielen umherwuselnden Kindern kaum zu vermeiden sind, nur eine Aufgabe sah und überall half, wo Hilfe nötig war. Das war auch bereits am Vorabend schon der Fall, als plötzlich vor etlichen Türen der Gemeinschaftsunterkunft Schuhe standen. Eigentlich ist das gegen die Hausordnung, das ganze Jahr über, aber doch nicht am Nikolausabend. Dass viele Familien von dem Brauch, dass Kinder am Abend des 5. Dezember Schuhe und Stiefel vor die Tür stellen, damit der Nikolaus sie mit Süßigkeiten füllt, kannten, hatte er so gar nicht erwartet. Ein Glück, dass er für die Weihnachtsfeier genug Süßes eingekauft hatte. So kam es, dass Gaetano Di Sarno zu später Stunde durch die Flure der Gemeinschaftsunterkunft schlich, um in jeden vor den Türen stehenden Schuh heimlich, still und leise ein kleines Geschenk zum Naschen zu verstecken…
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Das Schminken mit Musugan Safi von der Oberurseler Stadtverwaltung war eine besondere Attraktion bei der Weihnachtsfeier in der Gemeinschaftsunterkunft Karl-Herrmann-Flach-Straße.
Foto: DRK-Pressestelle