Die häusliche Pflege von Schwerkranken will gelernt sein
Ambulanter Pflege- & Betreuungsdienst des DRK unterstützt und berät Angehörige Muss ein Familienmitglied nach einem Schlaganfall oder ähnlichen Ereignissen, etwa einem Verkehrsunfall, plötzlich daheim gepflegt werden, wissen die Angehörigen oft nicht, wie sie dieser Aufgabe von einem Moment auf den anderen gerecht werden und wie sie mit dieser neuen Herausforderung umgehen sollen. Vielleicht sind sie aber auch selbst körperlich eingeschränkt und brauchen Unterstützung. Das Team des ambulanten Pflege- & Betreuungsdienstes vom DRK-Kreisverband Hochtaunus übernimmt nicht nur bei Bedarf die Pflege der Patienten, es berät auch über die Anforderungen der Pflege generell und hilft beim Stellen von Anträgen und bei der Kontaktaufnahme mit den Pflegekassen, prüft aber auch in regelmäßigen Abständen, ob gegebenenfalls Defizite bei der häuslichen Pflege behoben werden müssen oder pflegende Angehörige vielleicht überfordert sind.
Ein besonders wichtiges Merkmal der modernen Pflege ist es, älteren pflegebedürftigen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihren Lebensabend in den eigenen vier Wänden und bei ihren Familien verbringen zu können, so lange wie es vom Pflegebedürfnis her irgendwie vertretbar ist. Der DRK-Kreisverband Hochtaunus bietet dafür seinen ambulanten Pflege- & Betreuungsdienst mit inzwischen neun ausgebildeten Pflegefachkräften an, deren Ausbildung breitgefächert ist. Seit 2020 sind die drei bisher gesondert ausgebildeten Fachbereiche Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zum neuen generalistischen Berufsbild „Pflegefachfrau/Pflegefachmann“ zusammengefasst. Malgorzata „Maja“ Iakovou ist die erste DRK-Mitarbeiterin, die die neue, dreijährige Ausbildung absolviert hat, zum Teil in der DRK-Krankenpflegeschule in Kronberg, teils aber auch in den Hochtaunuskliniken, dort auch in der Pädiatrie, im Alten- und Pflegeheim Kaiserin-Friedrich-Haus in Kronberg sowie in der palliativen Hospizpflege. „Maja“ Iakovou gehört zum Team von Pflegedienstleiterin Michaela Dertinger und ihrer Stellvertreterin Anna Morasiewicz und ist dort unter anderem in der Pflegeberatung tätig. Zu ihren Aufgaben gehört es, in Kooperation mit den Pflegekassen die Voraussetzungen für eine häusliche Pflege nicht nur zu überprüfen, sondern auch pflegende Angehörige zu beraten, damit die Gegebenheiten möglicherweise verbessert werden können. Die Kostenträger verknüpfen mit der Pflege im häuslichen Umfeld gewisse Voraussetzungen, die von Zeit zu Zeit überprüft werden müssen. Dahinter steht immer der Gedanke, dass die zu pflegenden Menschen entsprechend ihren individuellen, oft vom Grad der Behinderung und ihrer Bewegungseinschränkung abhängigen Bedürfnissen versorgt sind. Dazu gehört auch, dass pflegende Angehörige mit der Pflege nicht überfordert werden dürfen.
Ihre ersten Beratungseinsätze hat Malgorzata Iakovou bereits absolviert, es seien leichtere, unkompliziertere Fälle gewesen, erzählt sie. Anfangs sei sie dabei auch von erfahrenen Kolleginnen begleitet worden. Die Pflegeberatung kostet die Klienten selbst nichts, sie wird von der Pflegekasse finanziert. Sie ist aber auch nicht freiwillig, sondern im Sinne der Pflegeversicherung vorgeschrieben. Wer Pflegegrad II oder III hat, muss sein Pflegeumfeld alle sechs Monate überprüfen lassen, bei den höheren Pflegegraden IV und V hat die Überprüfung vierteljährlich zu erfolgen. In den Wohnungen wird dann nach Stolperfallen durch umgeknickte Teppichecken und anderen potenziellen Unfallrisiken gesucht, aber auch auf die vorhandenen, vielleicht aber auch fehlenden Hilfsmittel geachtet. Besteht bei den pflegenden Angehörigen Beratungsbedarf, etwa beim Stellen von Anträgen, helfen die Pflegeberater auch dabei im Rahmen der in der Regel 30 bis 40 Minuten dauernden Besuche gerne weiter. Um einen Termin zu vereinbaren, wenden sich die Klienten unter anderem an den DRK-Pflegedienst. Wer das versäumt, erhält von der Pflegekasse eine Erinnerung. „In der Regel klappt das sehr gut“, sagt Michaela Dertinger, in deren Datei sich 400 Beratungsadressen in Raum Bad Homburg, Oberursel und Friedrichsdorf befinden, zusätzlich zu den 140 Klienten, die regelmäßig auf den ambulanten Pflege- & Betreuungsdienst zurückgreifen.
Meistens seien es nur relativ kleine, einfach zu behebende Defizite, auf die bei den Beratungsgesprächen hingewiesen wird, sagt Pflegedienstleiterin Dertinger. In Einzelfällen müsse den Pflegekassen aber auch gemeldet werden, dass die notwendige häusliche Pflege wegen gravierender Mängel oder auch gesundheitlicher Einschränkungen bei den pflegenden Angehörigen nicht mehr gewährleistet ist. Zum Glück komme das aber eher selten vor, sagt Dertinger. Der Pflegedienst sei außerdem bemüht, bei plötzlich auftretender Pflegebedürftigkeit, zum Beispiel nach Schlaganfällen oder Unfällen, den Angehörigen Hilfestellung beim Erlernen der nötigen Handgriffe, vor allem bei der Körperpflege und beim Umlagern der Patienten zu geben.
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Ein eingespieltes Team, immer bereit, Klienten auch bei der häuslichen Pflege kranker Angehöriger „vernetzte Hilfe“ zu leisten: Pflegedienstleiterin Michaela Dertinger, Pflegefachfrau Malgorzata „Maja“ Iakovou und die stellvertretende Pflegedienstleiterin Anna Morasiewicz (v.re,) Foto: DRK Pressestelle